<-"Stein-Amp" mit Röhren
Ende der großen Runde

RFT Fernsehempfänger "Stassfurt" 43TS501

Dieser uralte "Schwarz/Weiß"-Fernsehempfänger in Vollröhrentechnik stand Ende d. Neunziger waisengleich am Straßenrand.

 

Ein solcher 50/60ger Jahre "Holzkasten" ist nur für den VHF-Empfang konstruiert. Da auf VHF nicht mehr analog gesendet wird, wäre nun ein Video/Audio-Eingang sinnvoll.

Alternativ könnte der Uraltfernseher auch über seinen Antenneneingang (Bananenstecker) mit einem VHF-Converter angesteuert werden. Der Antenneneingang ist nämlich galvanisch entkoppelt. Es besteht also am Antennenanschluß, -aber nur hier!!! keine Stromschlag-Gefahr. (vorausgesetzt das Gerät ist technisch iO) Dieser Alternativ-Umweg: Composite-Videosignal -> VHF-Converter -> HF-Antennenleitung -> Fernseh-Tuner -> ZF -> Composite-Videosignal ist jedoch erkennbar verlustreich und gegenüber einer direkten Video-Verbindung qualitativ im Nachteil.#

Der Uraltfernseher ist daher wie folgt modifiziert und an einem PC als TV-Monitor mit Ton angeschlossen:

Achtung:

Vorab:

Ich kann Ihnen leider nicht den Rat geben, am Gerät irgend etwas selbst zu reparieren /umzubauen, sofern Sie sich damit nicht genau auskennen.
Häufig gab es ein Problem mit dem Zeilentrafo, die Dinger schlugen irreparabel durch. Der Zeilentrafo ist das "Herz" analoger Fernsehgeräte, -er gibt den Takt für die Ablenkungen und synchronisiert alles miteinander. Das Ganze funktioniert ähnlich einem Uhrwerk. Zudem erzeugt er die Hochspannung für die Bildröhre. Sie beträgt hier ca. 15.000V und das  ist NICHT mit einem Weidezaun-Gerät vergleichbar!!!

Achtung:

Der alte Zeilentrafo war auch hier durchgeschlagen:

Ein Zeilentrafo ist kein halbwegs Standardbauteil wie ein Netztrafo. Er ist für eine ganz bestimmte Schaltung entwickelt und nur dort einzusetzen. (Und heute kaum noch zu beschaffen.) Die Anforderungen an das Bauteil sind wegen der großen Spannungen sehr hoch, und die Qualität nahm erst mit den Jahren langsam zu. In der DDR sind die verwendeten Schaltungen (änlich dem Trabbi) eher übersichtlich geblieben. So läßt sich hier ein ÜHA73 (SW-Zeilentrafos, mit einer DY86-Gleichrichterröhre) aus späteren Jahren verwenden, der bei Oppermann-Elektronik als "Teslagenerator" günstig zu bekommen ist/war.

Die Primärspule ist damit wie folgt umgesockelt:

Um die vielen Anschlüsse der Primärspule im Zweifel richtig zuzuordnen, empfiehlt es sich die Reihenfolge der Abgriffe mittels Ohmmeter auszumessen und dann nach Schaltplan vorzugehen. Müssen Sie den neuen Zeilentrafo für den Einbau bis auf die Feritte zerlegen, achten Sie beim Zusammenbau auf Einhaltung der Luftspalte (Papierscheibchen nicht vergessen). Die geschlossene, blanke Drahtschleife welche um den Kern gezogen ist verhindert wilde Streuungen. Diese Windung ist zu erden. Gemeint ist hiermit NICHT die isolierte Drahtschlaufe zur Erzeugung der Heizspannung für die Boosterdiode (DY86 oä.). Ein "pumpendes" Bild, also wenn sich die Bildgröße im Takt der Helligkeit aufbläht, könnte Hinweis auf einen fehlerhaften Zusammenbau sein. 
Achtung:

1. Um den Videoeingang auf der alten Röhrenschaltung zu finden taugt ein Schaltplan. Die Anode der in Frage kommenden Röhre ist mit der Bildröhrenkathode verbunden. Am Steuergitter dieser Röhre gibt es oft eine Meßöse, die sich gleich als Eingang verwenden läßt. Die davor befindliche Stufe (ZF) ist statt dessen abzutrennen.

Das Gitter der Röhre ist unbeschalten extrem hochohmig und sollte nicht außerhalb der Parameter belastet werden. Man kann aber ein Video-Signal ohne weiteres daran anschließen.

2. Jetzt fehlt noch der Ton: Der Eingang dafür ist der Lautstärkepoti des Fernseher. Der dort angeschlossene Demodulatorausgang wird entfernt und statt dessen das linke und rechte Tonsignal über jeweils 50k Widerstände gemeinsam aufgelötet. Da der NF-Eingang des Röhrenverstärker auf dem Schleifer liegt, könnte der dritte Anschluß am Poti "Masse" sein.

Dabei ergibt sich noch ein letztes, wichtiges Problem:

3. Derartige Uraltfernseher (und Radios) führen abhänig, welcher ihrer Steckerkontakte zufällig in welchem der beiden Steckdosenlöcher steckt, entweder die spannungsführende Phase oder den potenzialfreien Nullkontakt auf ihrem Geräte-Chassis. (netzverbunden) Da das Chassis auch Gerätemasse ist, die zum Anschluß weiterer Geräte potenzialfrei sein muß (es gibt sonst heftigen Kurzschluß), ist ein Trenntrafo einzusetzen!

Eine andere Möglichkeit wäre, das Chassis immer gezielt auf dem potenzialfreien Nullkontakt zu halten. Der Vorteil: Die Schaltung dafür ist vergleichsweise klein und preiswert. Der Nachteil: Die direkte Verbindung zum Stromnetz bleibt bestehen! Für Schäden die durch Verwendung des hier vorgestellten Netzausrichter entstehen, übernehme ich keine Haftung! Ein so beschaltetes Gerät entspricht weiterhin nur der Schutzklasse 0.

Nur wenn es den Schutzleiter, Phase und Null gibt, wird eine ausgerichtete Netzverbindung hergestellt. Da der Schutzleiter einbezogen ist, scheidet ein Betrieb über FI-Schalter aus!

Relais "R1" oder "R2" schalten über Phase und Schutzleiter und richten so Phase und Null aus. Die Ansteuerung erfolgt über eine Halbwelle. Dann "greift" die Selbsthaltung über "N" . Die Dioden verhindern eine ungewollte Reihenschaltung über "R1", "R2". Relais "R3" läßt bei fehlendem Null keine Ansteuerung zu. Fehlt der Schutzleiter bleiben"R1" und "R2" off.

Der Schaltzustand von Relais "R4" ist nach einem stromlosen Zustand immer off. Steckt man also den Netzstecker ein, richten die Relaiskontakte von "R1" und "R2" Phase und Null last- und damit prellfrei aus. Relais "R4" ist der Einschalter. (z.B. durch eine daran angeschlossene Fernbedienung).

!Weiterhin mußte die Einbausituation der Gerätesicherung "S3" geändert werden. Sie gehört jetzt in die spannungsführende Leitung "L" , - nicht in Richtung Chassis !!! Das gilt auch für den alten Netzschalter. Die "N" Strecke muß sicher Relaise und Chassis verbinden!

Auf dem sonst recht beeindruckenden Chassis waren vermutlich aus Kostengründen oder durch ausbleibende Lieferung im RFT-Werk, nur bei 5 der 15 Verstärkerröhren richtige Fassungen verbaut. Der Rest steckt durch die Platine in einfachen Kontaktklemmen. Die Tragfähigkeit und Kontaktgabe dieser Klemmen war derart mangelhaft, daß nur ein Austausch gegen Fassungen in Frage kam.

Selen- Plattengleichrichter altern mit der Zeit und ihr Innenwiderstand erhöht sich dabei. Deshalb ist parallel zu diesem Gleichrichter eine Diode mit 40 Ohm/10W Widerstand in Reihe geschalten, um die Betriebsspannung wieder auf die geforderten 240V- (Gleichsspannung) anzuheben. Zuvor führten etwa 30 V Unterspannung zu beachtlicher Verschiebung der Arbeitspunkte , die Hochspannung zB. knickte beim Aufregeln von Helligkeit/Kontrast fast völlig ein.

Um die Bildröhre nicht unnötig zu verschleißen ist die Überspannung im Serienheizkreis über einen zusätzlichen Widerstand abgebaut. (Die heutige Netzspannung liegt mit 235Volt etwa 15Volt höher als damals und so würde auch die Bildröhre statt der geforderten 6,3Volt über 7Volt an die Heizung bekommen.)

Erwartungsgemäß hätte das heutige Farbträgersignal das Sync-Signal beeinträchtigten sollen. Die TU-Berlin zeigt mit ihrem Projekt: Lion ua. einen Bauplan für einen Video-Vorverstärker in Röhrentechnik mit Filter, der dieses Problem löst. Das Syncsignal vom TV-Ausgang des PC ist so exakt, daß sich ein Vorverstärker erübrigt. Ggf. hätte dieser auf der alten ZF-Platine Platz gefunden.

Die Bildqualität ist abgesehen von der Kissenverzerrung (bedingt durch die Wölbung der Bildröhre) verblüffend. -Für eine größere Auflösung, Bild anklicken...

Da Uralt-TV sowie Computer mit Ihrer Schaltungsmasse über den Schutzleiter (zwangs)geerdet sind, können störende Brummschleifen über Steckdosenring und Signalmasse entstehen. Ich betreibe beide Geräte daher an einer gemeinsamen Doppelsteckdose.

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06/2017

(2007)